Leserbrief: Tempo- 30- Zone Riemannstrasse – Von Haifischzähnen und anderen Schikanen

viel los auf und um die Riemannstraße
viel los auf und um die Riemannstraße

Ein Anwohner-Kommentar von Antje Lück- Langer und Stephan Langer:

Bei den sich allmählich verhärtenden Fronten im Diskurs um die Riemannstraße entsteht so langsam der Eindruck, dass die Verantwortlichen in Stadt und Kreis den Sinn fürs Pragmatische und für die Interessen der Anwohner und Nutzer der Riemannstraße verloren haben. Es geht hier ganz offensichtlich nicht um Politik für die Menschen, sondern um eine unerbittlich geführte Agenda gegen den Autoverkehr. Und was nicht passt, wird eben passend gemacht - jetzt sollen es als letztes Mittel "Haifischzähne" auf der Fahrbahn richten!

 

Wenn Bürgermeister Sven Radestock und Monika Obieray (beide Bündnis 90/ die Grünen) zuletzt davon sprachen, "verkehrstechnisch etwas versuchen“ zu wollen und jetzt der Ostholsteiner Anzeiger mit dem Kommentar von Bernd Schröder in dieselbe Kerbe schlägt, dann möchten wir fragen: Wer will denn unbedingt etwas versuchen? Die Anlieger der Riemannstraße jedenfalls mehrheitlich nicht, das hat die von uns durchgeführte Unterschriftenaktion im Juli gezeigt. Innerhalb einer Woche kamen rund 280 Unterschriften von Anliegern zusammen, die die Verbannung des Fahrradverkehrs vom kombinierten Fuß- und Radweg auf die Straße und die neue „rechts-vor-links-Regelung“ als Schildbürgerstreich der Verwaltung empfanden.

 

Es darf nicht vergessen werden, dass vor rund 15 Jahren die Riemannstraße erst baulich erneuert wurde und die Anwohner den Umbau mit Straßenausbaubeiträgen mit finanzierten. Neu war damals die Herausarbeitung eines breiten, kombinierten Geh- und Radweges auf der linken Seite der Riemannstraße stadteinwärts, der gefühlt der Breite der Fahrbahn in nichts nachsteht. Ebenfalls neu im Strassenbild waren die bepflanzten Verkehrsinseln auf der Fahrbahn. Man hatte sich für diese Variante der Verkehrsberuhigung entschieden und ganz offensichtlich nicht die spätere Einführung einer 30er Zone mit bedacht.

 

Und was auch nicht vergessen werden darf: die Riemannstraße ist im gewachsenen Stadtbild stets eine Einfallstraße in die Stadt gewesen. In ihrer optischen Anmutung hat sie den Charakter einer Vorfahrtstraße, einmündende Straßen sind teilweise nicht mal als solche zu erkennen – auch daran hat der Straßenumbau vor 15 Jahren nichts geändert. Eine 30er Zone passt für ein reines Wohngebiet mit gleichberechtigtem Kreuzungsverkehr – und eine reine Wohngebietsstraße ist die Riemannstraße eben nie gewesen und wird sie auch nicht werden - auch wenn der Bürgermeister nicht müde wird, das zu beteuern.


Am 8.10.26 wurde dieser Beitrag als Leserbrief unter der Überschrift "Agenda gegen Autoverkehr" im Ostholsteiner Anzeiger veröffentlicht.